Das Weltkulturerbe Völklinger
Hütte zeigte zum erstenmal in Deutschland 120 Meisterwerke
aus dem Larco Museum Peru. Erlesene Goldexponate vermitteln einen Überblick
über 3000 Jahre Hochkulturen des alten Peru. 50 Exponate aus dem Linden-Museum
Stuttgart erweitern die Ausstellung.
Der Andenstaat Peru ist nicht
nur eines der Länder mit der reichsten Biodiversität der Welt, mit einer
großen Vielfalt verschiedenster Klimazonen und Lebensräume, sondern auch
einer der weltbedeutendsten Kulturschätze der Menschheit.
Erste Hochkulturen, wie z.B.
die Kultur von Chavín, sind seit 900 v. Chr., d.h. bereits 2.000 Jahre
vor den Inkas, im Hochland der Anden belegt und zeugen von engen kulturellen
Kontakten zwischen der pazifischen Küste und dem Tiefland Amazoniens.
Die Kultur der Moche(100 bis
ca. 600 Jahre n. Chr.), auch "Mochica" genannt, ist mit eine
der faszinierendsten und bedeutendesten Zivilisationen des alten Peru.
Die formenreiche und mit lebendigen Farben ausgestaltete Keramik ist Ausdruck
einer ganzen Kosmologie, bestehend z.B. aus einem ausgeprägten Totenkult,
Götterverehrungen mit Menschenopfern, einer reichen und fruchtbaren Agrarwirtschaft
und einem kultivierten Kunsthandwerk. Weltbedeutende Lehmbau-Pyramiden
und reich mit Gold- und Silberschmuck ausgestattete Fürstengräber zeugen
noch heute von einem hohen kulturellen Stellenwert
dieser Zivilisation.
Viele der bereits bei den Moche
bestehenden politischen und kulturellen Errungenschaften sind fruchtbar
in die nachfolgenden Kulturen der Chimú und schließlich der Inka eingegangen.
Wiederzufinden ist die Verehrung von Naturgöttern, wie der Sonne, des
Mondes oder auch der Mutter Erde in einer tausendjährigen symbolträchtigen
kunsthandwerklichen Sprache, die sich niederschlägt in den fantastischsten
Keramik-, Textil- und Goldschmiedearbeiten. Auch Parallelen im Totenkult
lassen sich anhand einiger Mumienfunde mit zahlreichen Grabbeigaben aufzeigen.
Der unermessliche Reichtum
sowie die außergewöhnlichen Schätze an Gold werden für die Spanier um
Francisco Pizarro zum Antrieb, das mächtigste und größte Imperium Altamerikas,
den Inka-Staat, zu erobern. Die Inka waren die Herrscher eines riesigen
Reiches, in nur 132 Jahren hatten sie ihr Imperium durch schnelle Eroberungszüge
aufgebaut und dabei bedeutende Hochkulturen, wie das Königreich von Chimú
unterworfen.
Überwältigt berichteten
die spanischen Eroberer 1532 beim Einmarsch in das Inka-Reich von gewaltigen
Tempelanlagen, Palästen und sagenhaften Goldschätzen. Monatelang waren
indianische Goldschmiede damit beschäftigt, das von den Spaniern erbeutete
Inka-Gold einzuschmelzen, um es für den Abtransport in die spanische Heimat
vorzubereiten.
Zwischen
1532 und 1540 gelangten mindestens 181 Tonnen Gold und 16.800 Tonnen Silber
über den Atlantik nach Europa. Die Mengen an Edelmetallen, die den Kontinent
erreichten, war so groß, das sie in den europäischen Finanzmärkten die
erste "Große Inflation" in der Geld- und Finanzgeschichte auslösten.
Dieser Mythos des Inka-Goldes ist bis heute nicht verblasst. Die faszinierenden
Kulturschätze der Vor-Inka Hochkulturen wie Chavìn, Moche oder Chimú,
lassen heute erahnen, was die Spanier vor 500 Jahren bewegte und was bis
heute den Mythos des InkaGoldes ausmacht. Die außergewöhnlichen Goldexponate
der Ausstellung, prächtige Kronen, wertvoller Kopfschmuck, kostbare Diademe
und glanzvoller Ohrschmuck waren Ausdruck der kultischen Verehrung göttlicher
Mächte. Sie erlauben heute Einblicke in die uns fremdartige Welt und Religion
der Andenhochkulturen. Die Exponate der InkaGold-Ausstellung legten ein
einzigartiges Zeugnis von Hochzivilisationen ab, deren prunkvolles Erbe
die Menschen noch heute in Erstaunen versetzt. Mit InkaGold - 3000 Jahre
Hochkulturen - Meisterwerke aus dem Larco Museum Peru waren erstmals Weltkulturen
des südamerikanischen Andenstaates zu Gast im Weltkulturerbe Völklinger
Hütte.
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