JORDANIEN

Von den Nabatäern bis Lawrence von Arabien

Inhaltsverzeichnis

Geographie und Bevölkerung
Amman, die Stadt der Ammoniter
Umm Queis - Das alte Gadara
Stätte der Dekapolis - Gerasa
Berühmtestes Mosaik Palästinas
Über den Tarik as-Sultani zur Festung Kerak
Naturschutzgebiet Wadi Dana
Die Festung Schobeq
Exkurs: Petra und die Nabatäer
Die Umgebung von Petra
Die Sieben Säulen der Weisheit
Dromedare, die Lastenträger der Wüste
Reisen in Jordanien
Quellen- und Literaturverzeichnis

Geographie und Bevölkerung

Länderkarte

"Fläche:                                     88 946 km2 (Deutschland 356.974 km2)

Bevölkerung:                            4,22 Mio. (Deutschland 81,5 Mio.)

Pro-Kopf-Einkommen:            1390 US$

Hauptstadt:                              Amman

Staatsform:                              konstitutionelle Monarchie

Sprache:                                   Arabisch

Währung:                                1 Jordan-Dinar 1000 Fils"

Geographie: Das haschemitische Königreich Jordanien liegt zwischen Israel, Syrien, dem Irak und Saudi-Arabien. Es ist sicherlich von allen Ländern des nahen Ostens das orientalischste. Die Region, die seit nahezu 11.000 Jahren besiedelt ist, brachte einige der großartigsten Kulturen der Menschheit hervor, und was neben Ruinen aus semitischer, griechisch-römischer und arabischer Zeit nicht nur Lawrence von Arabien beeindruckte: die Weite der atemberaubenden Wüste und die Traditionen der Beduinen, die dort seit Jahrtausenden leben. Jordanien hat eine Fläche von ca. 92.098 m2 (ohne die palästinensichen Gebiete), und ist etwa dreimal so groß wie Belgien. 87% des Landes sind Wüste; In Jordanien leben 4 Mio. Menschen, in der Hauptstadt Amman 2 Mio.; 3 Mio. Schafe, Pferde und Kühe werden gezüchtet, und 18.000 Kamele.

"Naturraum: Der Jordangraben trennt das im Nordwesten der arabischen Halbinsel gelegene Land in eine 600 - 800 m hohe Hügellandschaft im Westen und in ein bis auf 1745 m steil ansteigendes Gebirge im Osten, das in der arabischen Wüste allmählich ausläuft. In der Senke des Grabens fließt der nicht schiffbare Jordan ins Tote Meer. Durch einen kleinen Küstenstreifen am Golf von Aqaba hat Jordanien eine Verbindung zum Roten Meer. Im Großteil des Landes herrscht Wüstenklima. Hauptziel des Tourismus ist neben den Städten Amman und Aqaba die Ruinenstätte Petra.

Politik: Jordaniens konstitutionelle Erbmonarchie besteht seit der 1946 erlangten Unabhängigkeit von Großbritannien. Nach der seit 1952 geltenden Verfassung übt allein der König die Exekutivgewalt aus und teilt sich theoretisch mit der Nationalversammlung die Legislative. 1994 schloss König Hussein einen Friedensvertrag mit Israel.

Wirtschaft: Jordanien besteht vorwiegend aus landwirtschaftlich nicht nutzbaren Wüsten und Berglandschaften und zählt wegen fehlender Ölvorkommen zu den armen arabischen Staaten. Mangelnde Entwicklungsmöglichkeiten in Industrie und Landwirtschaft führen zu einer Konzentration der wirtschaftlichen Betätigungen im Dienstleistungsbereich, der mit 65 % den größten Anteil zum BSP beiträgt und 72 % der Erwerbstätigen beschäftigt." (Neuer grosser Atlas der Welt. 218. Klagenfurt 1998.)

INHALT

Amman, die Stadt der Ammoniter

Amman ist die Hauptstadt des Haschemitischen Königreiches Jordanien und zählt heute über eine Million Einwohner.

Im Namen der Stadt lebt die Erinnerung an den bereits im Alten Testament erwähnten Volksstamm der Ammoniter fort, die in der Zeit vor Christi Geburt dort siedelten.

Ursprünglich lag die Stadt auf sieben Hügeln; ihre wachsende Einwohnerzahl erforderte jedoch eine Ausdehnung des Stadtgebietes auf das umliegende Hügelland, wodurch sich Amman immer mehr ausdehnt.

Amman vom Zitadellenhügel aus gesehen

Heute erstreckt sich die Stadt bereits auf 19 Hügel! Derzeit leben fast 2 Millionen Menschen im Großraum Amman. Durch die Höhenlage von 750 - 1000 m bleiben die Temperaturen auch in den Sommermonaten erträglich. Fast ständig wehd ein leichter Wind, der den Bewohnern entsprechende Kühlung bringt. Dies lockt im Sommer die reichen Wüstenbewohner aus Saudi-Arabien in die Stadt, die hier die heiße Jahreszeit in angenehmer Kühle verbringen.

Funde aus dem heutigen Stadtgebiet ergaben, daß der Zitadellenhügel bereits seit dem Paläolithikum besiedelt war. Bei jüngst erfolgten Grabungen in Am Ghazal konnten Mauern freigelegt werden, die man in die Zeit um 7500 v. Chr. datiert. (vgl. a. Bardorf, U. u. W.: Syrien-Jordanien Reisehandbuch. 365. München 1993.)

"Um 1200 v. Chr. war “Rabbath Ammon“ Hauptstadt des ammonitischen Königreichs; die Bibel bezeichnet sie als "Stadt des Wassers". Im 1. Jahrtausend v. Chr. erfolgte durch Joab den Feldherrn Davids, eine Belagerung (1. Chronik 20,1); später zog David selbst gegen Rabbath in den Krieg (2. Sam. 12,93-31). Danach blieb die Stadt lange den Königen von Judäa und Samaria tributpflichtig. Namen wie Salomon, Jesaias, Jeremias und Ezechiel erwähnt die Bibel im Zusammenhang mit Rabbath.

Vom 6. Jahrhundert an beherrschten Assyrer, Babylonier und Perser die Ammoniter; nach ihnen stritten sich Seleukiden und Ptolemäer um ihren Besitz. Unter Ptolemäus II. Philadelphus (283-246 v. Chr.) von Ägypten begann Rabbaths Hellenisierung; die Stadt erhielt ein neues Gesicht und einen neuen Namen: Philadelphia.

Altstadt und römisches Theater

Die Seleukiden eroberten die Stadt im Jahr 218 v. Chr. unter Antiochus III.; 106 v. Chr. wurde sie der römischen Provinz Arabia eingegliedert und 63 v. Chr. Mitglied der Dekapolis. Von 31 bis 30v. Chr. gehörte sie dem Königreich der Nabatäer (Petra) an, fiel aber dann durch Herodes 1. endgültig an Rom." (Bardorf, U. u. W.: Syrien-Jordanien Reisehandbuch. 365. München 1993.)

Unter Kaiser Trajan begann die eigentliche Blütezeit Philadelphias. Aus dieser Zeit stammen die gewaltigen Ruinen der Zitadelle, das Forum und das Theater, das besterhaltendste Gebäude der Antike, das heute noch benutzt wird.

"Im 3. Jahrhundert n. Chr. gewann Philadelphia an Bedeutung; es beherbergte während der byzantinischen Epoche einen Bischofssitz sowie vier christliche Kirchen. Nach der islamischen Eroberung durch Jazid (635) und danach unter den Omayyadenkalifen erlebte Amman einen neuen Aufschwung, der sich auch in den Lobeshymnen arabischer Reisender und Geographen niederschlug;" (Bardorf, U. u. W.; Syrien-Jordanien Reisehandbuch. 365. München 1993.)

Ruine einer byzantinischen Kirche, im Hintergrund der Omayyadenpalast

Omayyadenpalast und Inneres der Kuppel

Auf der oberen Terrasse der Zitadelle steht heute der Qasr, ein Teil des Omayyadenpalastes. Ebenfalls auf dem Zitadellenhügel befindet sich das Archäologische Museum, dessen vielfälltige und interssante Exponate aus dem Paläolithikum und der Antike in jedem Fall ein lohnender Besuch sind. Mit der Verlegung der Residenz von Damaskus nach Bagdad im Jahr 750 begann der Abstieg der Stadt, die folglich im Mittelalter völlig verfallen war. Wenig später legte sich jedoch langsam der Schleier der Geschichte über die Stadt - sie geriet in Vergessenheit und wurde im 15. Jahrhundert nur noch als Ruinenfeld bezeichnet.

"Die neuere Geschichte Ammans beginnt erst im Jahr 1878, als Sultan Abdul Hamid einer Gruppe Tscherkessen gestattete, sich beim römischen Theater anzusiedeln. Leider gingen durch die Bautätigkeit der neuen Bewohner die meisten Zeugnisse der Vergangenheit verloren - sie fanden als Baumaterial Verwendung.

Nach dem Zusammenbruch des osmanischen Reiches schufen 1920 die Engländer das Emirat Transjordanien, dessen Leitung 1921 dem Emir Abdullah ibn al-Hussein, dem Sohn des Scherifen Hussein von Mekka übertragen wurde. Emir Abdullah erhob Amman zu seiner Hauptstadt und proklamierte 1946 das Haschemitische Königreich Jordanien. In den Jahrzehnten danach gewann Amman wieder an Bedeutung und Ausdehnung. Verzeichnete die Stadt 1963 noch 245.000 Einwohner, so stieg deren Zahl bis heute durch den Zustrom von Flüchtlingen aus dem Libanon und Palästina rapide an." (Bardorf, U. u. W.: Syrien-Jordanien Reisehandbuch. 365. München 1993.)

Beiruts Niedergang hat Amman zur führenden Handelsmetropole des Vorderen Orient aufsteigen lassen. Noch um die Wende zum 20. Jh. ein Dorf mit etwa 2000 Einwohnern, entwickelte sich die Siedlung im Tal des Wadi Amman seither zu einer Millionenstadt. Immer weiter greift sie entlang ihrer Ausfallstraßen in das umgebende Hügelland: Dörfer wie etwa El-Quweisme oder Khirbet es-Suk, vor zwanzig Jahren noch selbständig, sind heute faktisch in das Stadtgebiet einbezogen. Die Stadt selbst hat nur einen relativ kleinen Altstadtkern, in dem sich auch der Souk befindet.

Heute ist Amman eine moderne Stadt, in der Muslime und Christen zusammen leben. Die Finanzmetropole begann erst nach der Staatsgründung Israels infolge der Flüchtlingsströme aus Palästina zu einer Großstadt zu wachsen.

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Umm Qeis - Das alte Gadara

"Einst eine der wichtigsten Städte der Dekapolis, zu der u.a. Gerasa (Jerash), Philadelphia (Amman), Pella (Fahl), Abila (lrbid), Edrei (Dera) und Bosra gehörten. 218 v. Chr. wurde sie von Antiochus erobert; 98 v. Chr. nahm Alexander Jannäus die Stadt ein, 33 Jahre später unterlag sie dem Römer Pompejus, der die Stadt in Gedara umbenannte.

Ehemalige Kolonadenstrasse in Gadara
Nymphäum und herabgestürzte Teile eines Reliefs

Von guten und schlechten Ereignissen könnten die Ruinen erzählen, von Augustus, Herodes oder Vespasian; Menippus, der Satyriker und Meleager, der Dichter, sind hier geboren. Von Letzterem stammt der schöne Satz: “Fremder, wir leben alle in einem einzigen Land, der Welt ... „. Aber Gedara hat auch einen biblischen Märtyrer: Zacharias wurde hier im Jahr 303 unter Kaiser Diokletian geköpft.

Wenn uns die Ruinen von Umm Qeis nicht so überwältigend erscheinen mögen, so liegt dies vielleicht mit daran, daß die seit Jahren laufenden Grabungsarbeiten noch nicht abgeschlossen sind. Das kleine West-Theater aus Basalt, die Kolonnade und die Reste von Thermen, Ladenstraßen und eines Aquäduktes lassen jedoch ehemalige Größe erkennen. Widmen wir auch den Fragmenten etwas Aufmerksamkeit; manch schönes Relief und reich verziertes Kapitell befindet sich darunter.

Relieffragment und reich verziertes Kapitell
kopflose Tyche und Innenhof des Museums in Gadara

Das Schlangenmonument und die kopflose Tyche (aus dem Theater) wurden allerdings ins kleine Museum gebracht, das gleichzeitig als “Visitors-Center“ fungiert. Westlich des Säulenhofs und der byzantinischen Basilika finden sich die großen Thermen und Reste der ehemaligen Ladenstraße, deren Zugang, einen schmalen Feldweg, wir rechts unterhalb des Haupteinganges finden. Folgen wir noch der ehemaligen Kolonnadenstraße bis zum römischen Mausoleum, das in den letzten Jahren Objekt archäologischer Untersuchungen war, haben wir das Wichtigste gesehen. Archäologisch stark Interessierte könnten noch bis zu den Resten des westlichen Stadttores, des Hippodroms sowie des Triumphbogens weitergehen." (Bardorf, U. u. W.: Syrien-Jordanien Reisehandbuch. 356 f. München 1993.)

Viele Besucher von Umm Qeis/Gadara fahren nicht nur wegen der archäologischen Sehenswürdigkeiten an diesen Ort, sondern wegen des Ausblicks in die Umgebung. Bei gutem Wetter sieht man von der Aussichtsplattform bis hinunter zum See Genezareth und Tiberias, dass an dessen Ufern liegt sowie den Golanhöhen (rechts vom See).

Die Bibelerwähnt Gadara im Neuen Testament mit einem Wunder. Dort trieb Jesus bei zwei Männern die von Dämonen besessen waren, diese aus und befahl den Dämonen, in eine Herde von Schweinen zu fahren, die dort weideten. Die Schweine stürzten sich daraufhin den Abhang hinab in den See Genezareth und ertranken (s.a. Mt. 8,28).

Blick auf den See  Genezareth und die Golanhöhen
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Stätte der Dekapolis - Gerasa

 Hadrianstor in Gerasa

Rund 50 km nördlich von Amman liegt Jerash, das antike Gerasa, das einige der schönsten architektonischen Zeugnisse Jordaniens aus römischer und byzantinischer Zeit besitzt. Gerasa hat wie die meisten Orte dieser Region eine sehr wechselvolle Geschichte. Alexander der Große eroberte 322 vor Chr. den Ort und baute ihn zu seinem wichtigsten regionalen Stützpunkt aus. Die Stadt wurde von den Juden zu Beginn des 1. Jahrhunderts v. Chr. teilweise zerstört. Sie wurde 63 v. Chr. unter Pompeius wieder aufgebaut und gehörte zum Bund der Dekapolis. Nachdem Kaiser Trajan im Jahre 106 das Nabatäerreich annektiert hatte, kam es zu einer weiteren Aufwärtsentwicklung in Gerasa.

Ende des 2. Jahrhunderts wurde die Stadt zur Durchgangsstation für alle Karawanen, die entlang der großen Routen mit Seide, Gewürzen und Reis Handel trieben. Nachdem im 3. Jahrhundert der Handel über den Seeweg verlief, verlor die Stadt immer mehr an Bedeutung.

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Berühmtestes Mosaik Palästinas

Die Georgskirche von Madaba birgt wohl das berühmteste Mosaik Jordaniens, eine alte Landkarte von Palästina und Unterägypten . Ihre Entstehung wird in die zweite Hälfte des 6. Jh. n. Chr. datiert. Auf einer Fläche von ca. 6 x 15,5 m zeigte das Mosaik ursprünglich ein landschaftliches Panorama, das sich von Unterägypten bis zum phönikischen Sidon erstreckte. Auf den heute noch erhaltenen Fragmenten sind ca. 176 Orte des Orients erkennbar.

Mosaik der St. Georgskirche in Madaba
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Über den Tarik as-Sultani zur Festung Kerak

Festung Kerak

Über eine alte Karawanenroute, der Königsstraße (arabisch at-Tariq as-Sultani), die ursprünglich von Südarabien bis Damaskus führte, gelangen wir weiter zu der Festung Kerak, die von Balduin, König von Jerusalem, im 1100 Jh. errichtet wurde. Sie wurde von den Kreuzrittern zur Überwachung der Handelsrouten in weniger als sechs Jahren Bauzeit fertiggestellt. 1188 nahm Saladin die Festung nach erbitterten Kämpfen gegen die Franken ein. Sie wurde 1840 von den Osmanen zerstört.

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Naturschutzgebiet Wadi Dana

Das Wadi Dana, mit dem Ort Dana, ist eines der drei jordanischen Naturschutzgebiete. Vom Ort aus kann man mit Hilfe eines einheimischen Guides auf verschlungenen Pfaden in die Berge wandern. Vorbei geht es an bizarren Felsformationen und gigantischen Schluchten. Dabei sind große Höhenunterschie- de zu überbrücken. Über schmale, hügelige Ziegenpfade führt der Weg in unberührte Natur und eine grandiose Landschaft.

Dana
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Die Festung Schobeq

Festung Schobeq

Auf einem Hügel an der Westkante der jordanischen Hochebene wurde 1115 die Burg Shobeq von König Balduin errichtet. Von hier aus lassen sich die Täler im Osten und auch der Wadi el-Araba überblicken. Schobeq schloß die fränkischen Verteidigungslinien nach Süden hin ab. Erbaut wurde sie, um die Straße nach Petra, die die wichtigste Handelsverbindung zwischen Syrien und Ägypten war, zu kontrollieren. Die Burg hielt zahlreichen Angriffen stand und wurde erst im Jahre 1189 von Saladin endgültig bezwungen.

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Exkurs: Petra und die Nabatäer

Die Nabatäer, die aus Westarabien stammen, waren ein räuberisches Nomadenvolk semitischen Ursprungs, das 312 v. Chr. geschichtlich erwähnt wird. Zunächst zogen sie mit ihren Ziegen- und Kamelherden von Weideplatz zu Weideplatz. Als jedoch die Wüste immer stärker als Handelsweg von Kamelkarawanen genutzt wurde, überfielen sie zuerst die Karawanen und raubten sie aus, um ihnen später Geleitschutz zu gewähren und Straßenzölle zu erheben. So zu Wohlstand gelangt, begannen sie selber Handel zu treiben. Begehrte Güter des alten Orients waren vor allem Weihrauch, Myrrhe, Aloe, Zimt und Asphalt, der im Toten Meer gewonnen und bis nach Ägypten transportiert wurde.

Obeliskengrab - ZOOM

Da die Handelsrute durch die Wüste verlief, legten die Nabatäer an bestimmtem Stellen geheime Wasserstellen und Futterplätze für sich und die Kamele an. Nur so gelang es ihnen die Wüste zu durchqueren. Sie waren so unermeßlich reich, daß es ihren Königen gelang, lange Zeit unabhängig von Rom nur mit Zahlung von Silber zu regieren. Die Hauptstadt der Nabatäer war Petra, das 1812 von dem Schweizer Johann Ludwig Burckhardt entdeckt wurde. Es liegt in nördlicher Richtung zwischen Aqaba und totem Meer, umgeben von Bergen aus rotem Sandstein, versteckt hinter einem Talkessel und ist einer der bekanntesten Orte Jordaniens.

In Petra wohnten die Nabatäer mit ihren Verstorbenen. Dies erklärt die Vielzahl der Gräber im Ort. Besonders auffällig sind die Blockgräber, die an verschiedenen Stellen zu finden sind. Das Innere der Gräber und des Trikliniums erhält durch die farbige Struktur des Sandsteins seinen eigenen Reiz. Neben den bekannten Sehenswürdigkeiten wie dem "Schatzhaus des Pharao" und dem Kloster ed Deir ist durch den Siq el-Barid eine weitere nabatäische Nekropole gleichen Namens mit Felsengräbern und sehenswerten Freskenmalereien zu erreichen. Im Umfeld von Petra finden sich weitere nabatäische Spuren.

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Die Umgebung von Petra

steinzeitliche Reibeschale mit Reibestein

Durch den Wadi Sabra gelangt man nach ca. 1 Stündiger Fußwanderung zu den Resten eines Dorfes der Edomiter aus der Spätsteinzeit. Siedlungsreste wie Mauern, Getreidemühlen und Steinwerkzeuge aus dieser Zeit finden sich überall auf dem steinigen Boden.

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Die Sieben Säulen der Weisheit

Am Eingang zum Wadi Rum stehen die sieben Säulen der Weisheit. Hier hat Lawrenc von Arabien 1917 den Aufstand der Araber gegen die Türken vorbereitet und durch geschicktes Taktieren die arabischen Stämme unter Feisal vereint und zum Sturm auf die Festung Aqaba geführt. Nach dieser entscheidenden Schlacht mußten die Türken 1918 Arabien und Palästina endgültig verlassen.

Das Wadi Rum ist ein weiteres Naturschutzgebiet in Jordanien und besticht durch seine bizarren und faszinierenden Sandsteinverwitterungen. Auch hier sind nabatäische Spuren in Form von Ritzzeichnungen und Malereien zu finden. Leider wird das Wadi von sehr vielen Tagestouristen, die mit Landcruisern durch das Tal fahren frequentiert, so dass es für Kamelwanderungen dort sehr unruhig ist. Für Trekkingtouren ist die abgeschiedene Umgebung von Petra mit seinen Schluchten besser geeignet.

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Dromedare, die Lastenträger der Wüste

träumendes Dromedar

Kamele, hier das Dromedar, gibt es seit ungefähr 2700 Jahren. Erst die Zähmung des Kamels hat ein Leben und das Überleben des Menschen in der Wüste möglich gemacht. Es gibt kein anderes Tier, das so an seinen extremen Lebensraum abgepaßt ist, wie das Kamel. Die Nase hat schlitzförmige Nüstern, die bei Sandsturm geschlossen werden. Dahinter liegen Gänge, die das Wasser aus der ausgeatmeten Luft zurückgewinnen und zur Kühlung von Blut, Augen und Gehirn verwenden. Mit der dicken, weichen Oberlippe können ohne Verletzung auch dornige Zweige abgerissen werden. Die Füße sind tellerförmig gespreizt, um im Sand das Einsinken zu verhindern. Hornschwielen schützen vor scharfen Steinen.

Bei extremen Außentemperaturen kann die Körpertemperatur eines durstenden Kamels auf 42°C ansteigen und dadurch Schwitzen und weiteren Wasserverlust verhindern. Selbst dem Kot entziehen spezielle Zellen Feuchtigkeit und führen sie dem Organismus wieder zu.

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Reisen in Jordanien

Was Jordanien sonst noch zu bieten hat, sind die Gastfreundschaft seiner Menschen, Sonne und Wüste. Um Land und Leute kennenzulernen sind am ehesten kombinierte Wander-, Trekking-Rundreisen geeignet. Allerdings ist bei Tagestemperaturen von 30 bis 35 Grad und Ziegenpfaden eine gewiße Kondition für diese Art des Reisens erforderlich.

Bei der Wahl des Reiseveranstalters sollte darauf geachtet werden, dass dieser möglichst umweltverträglich reist. Die für Hotels und sonstige Dinge ausgegebenen Gelder sollten der einheimischen Bevölkerung zugute kommen und infrastrukturelle Massnahmen unterstützen. So können durch Tourismus entstandene negative Veränderungen kompensiert werden.

Dünen des Wadi Araba
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Quellen- und Literaturverzeichnis

Kartenmaterial: Der neue Weltatlas. 118. München 2001.

Neuer grosser Atlas der Welt. Klagenfurt 1998.

Bardorf, U. u. W.: Syrien-Jordanien Reisehandbuch. München 1993.

Chenevière, A.: Jordanien. Alte Kulturen im Beduinenland. 1997 Paris.

Die Bibel

GEO Special: Sahara. 1992 Hamburg.

Henze, R.: Jordanien und Syrien "Umwelt der Bibel" Studienreise 19.9. bis 3.10.1993

Reisebericht Redwan Co., S. u. A.: Jordanien. 1997 Vercelli.

Scheck, F. R.: Jordanien, Völker und Kulturen zwischen Jordan und Rotem Meer The illustrated Panoramic Guide of PETRA

TERRA X: Karawane nach Petra, Fernsehfilm ARD

Tesigger, W.: Die Brunnen der Wüste. 1997 München, Zürich.

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